2017, als wir For Women Scotland gegründet hatten, gab es in Schottland keinen öffentlichen Widerstand gegen das geplante Self-ID-Gesetz. Unsere Frauenschutz- und -freiräume waren schon längst unterwandert oder ganz verloren und nur wenige hatten den Mut, Licht in dieses Dunkel zu bringen.
2018, als sich im Februar etwa hundert Frauen zum ersten Mal in Schottland trafen, um die verheerenden Auswirkungen dieses Gesetzes auf unser Geschlecht zu besprechen, waren sich die Medien einig: Unser Widerstand war zwecklos, Self-ID war längst Praxis, und nur verblendete, rückständige Einzelgängerinnen waren dagegen.
2019 und 2020, als wir uns immer öfter trafen und öffentlich demonstrierten, waren unsere Politiker sich einig, dass wir bald aufgeben werden. Also haben sie uns ignoriert, wenn möglich, und verteufelt, wenn nötig. Ernst genommen haben sie uns nie.
Aber wir haben uns nicht ignorieren lassen. Wir haben uns organisiert, informiert und unser Wissen erst miteinander und dann mit der Öffentlichkeit geteilt. Wir haben uns erklärt, beschwert und prozessiert.
Und spätestens am 26. November, wenn unser Fall vor dem Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreiches verhandelt wird, werden auch die Letzten in Schottland begreifen müssen, dass wir niemals aufhören werden, unsere Rechte zu verteidigen.
Denn schon vor 111 Jahren, im November 1913, verkündete Emmeline Pankhurst eine Wahrheit, die Ihr alle hier kennt und lebt: Dass wir Frauen, wenn wir einmal davon überzeugt sind, dass wir das Richtige tun, dass unser Widerstand gerecht ist, nicht aufgeben, egal wie schwierig es ist, egal wie gefährlich, so lange wie es auch nur eine Frau gibt, die weiter protestiert.
Und wir tun das Richtige: Self-ID untergräbt die Rechte von Frauen und Mädchen in allen Bereichen unseres Lebens. Unser Widerstand dagegen ist gerecht. Wir können, wir dürfen nicht aufgeben – das schulden wir unseren Töchtern und Enkelinnen ebenso wie unseren Vorstreiterinnen.
Und deshalb demonstrieren wir heute vor dem deutschen Konsulat in Edinburgh in Solidarität mit unseren deutschen Schwestern gegen das SBGG.
Wir danken jeder Einzelnen von Euch, die den Mut hatte zu kommen. Gebt nicht auf. Ihr seid tapfer, tüchtig und talentiert. Ihr seid im Recht. Vor allem aber seid Ihr nicht allein. Nicht allein in Berlin, in Deutschland oder auf der Welt. Und zusammen sind wir stark.