Rede Carla Protest gegen wish for a baby messe in köln am 18. oktober 2025

25. Okt. 2025

 Eben habt ihr gehört, was diese Messe für uns bedeutet
und warum wir hier stehen:
weil hinter all den Worten von Hoffnung und Fortschritt
etwas Tieferes verborgen liegt
ein System, das Frauen und Kinder in Verträge verwandelt.

Vorhin haben wir in Rot gestanden,
still, sichtbar, als Mahnung.
Diese Stille war kein Schweigen,
sie war die Sprache unseres Körpers
eine Sprache gegen Entmenschlichung.

Doch jetzt müssen wir über das sprechen,
was hinter den Kulissen passiert.
Über das Geschäft, das mit schönen Worten wirbt
und mit Frauenkörpern operiert.
Über eine Industrie,
die Leiden in Leistung verwandelt
und Verletzlichkeit in Ware.

Darum spreche ich jetzt als Frau,
als Bürgerin dieses Landes,
als jemand, der glaubt, dass Würde nicht verhandelbar ist.

Wenn man die Websites liest, die hier werben,
klingt alles sauber, ordentlich, technisch.
Man liest von „Dienstleistungen“, von „Garantien“,
von „Auswahl nach Phänotyp“
als wäre ein Kind ein Produkt, das nach Wunsch gefertigt wird.

Eine Agentur schreibt:
„Wir bieten garantierte Ergebnisse, inklusive Rückerstattung.“
Eine andere wirbt mit „medizinischen und psychologischen Kontrollen“
für die sogenannte „Trägerin“.
Doch in all diesen Worten kommt eins nie vor:
die Frau selbst – als Mensch, als fühlendes, freies Subjekt.

Sie wird zu einer Funktion ihres Körpers gemacht,
zu einem Produktionsmittel für andere.
Und das Kind?
Es wird zum Vertragsobjekt
ein Ergebnis, das geliefert werden muss.

So spricht kein Mensch, der Leben achtet.
So spricht ein Markt über Dinge.

Wir wollen eine andere Welt:
eine Welt, in der Frauen keine Gefäße sind,
sondern ganze, freie Wesen
verbunden mit ihrem Körper, ihrem Geist, ihrer Seele.
Eine Welt, in der Kinder nicht geboren werden,
weil jemand sie bestellt hat,
sondern weil das Leben selbst sich entfalten darf.

Wir wollen Gesetze,
die Frauen und Kinder schützen
nicht die, die den Markt schützen.

Und wir wollen eine Kultur,
in der Mitgefühl und Würde wichtiger sind als Verträge.

Darum sagen wir heute laut und klar:
Diese Messe darf nicht weiter stattfinden!
Nicht in Köln, nicht in Deutschland, nicht irgendwo.

Denn wo Menschen zur Ware werden,
da endet Menschlichkeit.

Wir stehen hier,
weil wir an eine andere Zukunft glauben – 
eine, in der niemand gemietet, verkauft oder bestellt wird.
Eine Zukunft,
in der jede Frau frei über ihren Körper entscheidet,
und jedes Kind das Recht hat, als Kind – nicht als Produkt – geliebt zu werden.

Unsere Botschaft ist einfach:
Menschen sind keine Verträge.
Mutterschaft ist kein Markt.
Leben ist kein Geschäft.

Danke.

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