„Es ist wichtig zu wissen, dass wir uns nicht schämen, homosexuell zu sein” – Rede von Bev Jackson

25. Jan. 2025

Rede von Bev Jackson anlässlich der Protestaktion zur Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes am 1. November 2024.

Die Gesellschaft scheint gefesselt von einer Beschwörung. Einige Leute wollen wissen, wie diese Beschwörung zustande gekommen ist. Die meisten scheinen aber von ihr verzaubert. Viele Zaubertricks werden mit der Sprache gespielt. Wenn sie in böser Absicht durchgeführt werden, nennt man sie Betrug oder Schwindel. Was wir heute hier besprechen, ist ein raffinierter Betrug.

Im November 1970, sagte ich als Sprecherin der neu gegründeten britischen Gay Liberation Front: „Es ist wichtig zu wissen, dass wir uns nicht schämen, homosexuell zu sein.” In meinen schlimmsten Albträumen hätte mir nicht vorstellen können, dass ich 50 Jahre später das Gleiche sagen müsste. Gemeinsam mit Kate Harris gründete ich 2019 die LGB Alliance, um uns für Schwule, biseksuelle, und insbesondere Lesben einzusetzen.

Denn alle früheren LGB rechtsorganisationen hatten uns im Stich gelassen.

Wir mussten die LGB Alliance wegen eines Betrugs gründen, die sich wie ein Lauffeuerverbreitet hatte. Dieser Betrug besteht aus drei Teilen: Er besagt:

Erstens: Man muss die Identität eines Menschen akzeptieren, weil es das Menschenrecht auf Selbstbestimmung gibt

Zweitens: Diese Identität ist wichtiger als das biologische Geschlecht einer Person

Und Drittens: Diese Grundsätze sind fortschrittlich. Wer nicht einverstanden ist, ist ein hasserfüllter, rechtsextremer Fanatiker.

„Selbstbestimmung“ ist ein schönes Wort. Aber wenn sich Ihre „Selbstbestimmung“ auf das Leben von Menschen auswirkt, die bereits verletzliche Mitglieder der Gesellschaft sind, ist sie kein Recht, sondern eine Forderung. Eine ungerechte Forderung, die sogar die Menschenrechte anderer untergräbt.

Die Selbstidentifizierung ist nicht fortschrittlich. Es ist ein Betrug. Und niemand leidet mehr unter diesem Betrug als junge lesbische Frauen.

Alles, was die wunderbare Reem Alsalem gesagt hat, die bei den Vereinten Nationen allein für die Rechte der Frauen kämpft, gilt für Lesben doppelt. Lesben sind Frauen „im Quadrat“. Wir sind keine „Menschen, die sich als Frauen identifizieren die anderen Menschen lieben, die sich als Frauen identifizieren“. Nein. Wir sind Frauen, mit unseren Frauenkörpern, die andere Frauen mit ihren Frauenkörpern lieben. Und wir weigern uns, uns von den Verursachern des Selbstidentifikationsbetrug beschämen oder umdefinieren zu lassen.

Die zynischen Profiteure, die Testosteron für Mädchen im Teenageralter propagieren – dieselben Medikamente, die in den achtziger Jahren den Körpern ostdeutscher Sportlerinnen Schaden zufügten – kümmern sich nicht um das künftige Leben dieser jungen Frauen – ihre Unfruchtbarkeit, ihre Inkontinenz oder zahlreiche andere gesundheitliche Probleme.

Diese Mädchen – die sich zumeist mit ihrer entstehenden gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung auseinandersetzen – haben keine Gemeinschaft, die ihnen auf ihrem Weg hilft. Die lesbischen Gemeinschaften, die in den siebziger Jahren blühten, sind zerstört. Also fallen sie auf die Lüge herein, dass sie „wirklich Männer“ sind und Drogen und Operationen brauchen, um „ihr authentisches Selbst“ zu sein.

Die Wahrheit ist, dass niemand „im falschen Körper geboren“ worden ist.
Jungen Frauen zu sagen – wie es die UNO und Amnesty International tun – dass „Trans-Lesben Lesben sind“ und ihre Sexualität „inklusiv“ sein sollte, ist Missbrauch. Homosexualität ist nicht “inklusiv”. Es ist per Definition ausgrenzend. Und das ist absolut in Ordnung!

Die Gesellschaft ist verwirrt, weil so viele derjenigen, die den Missbrauch der „Inklusivität“ und den Betrug der Selbstidentifizierung fördern, Frauen sind. Ja, sogar Lesben. Die Profiteure und Ideologen haben sich die traurige Tatsache zunutze gemacht, dass viele Frauen stets bereit sind, ihr eigenes Geschlecht zu untergraben – sie wollen „nett“ zu den Männern sein. Im späten neunzehnten Jahrhundert war die Mehrheit der Frauen gegen das Frauenwahlrecht.

Aber sie haben nicht gewonnen. Und die zynischen Profiteure und Ideologen von heute werden auch nicht erfolgreich sein. Schlechte Gesetze können abgeschafft werden. Und das Gesetz zur Selbstidentifizierung, wie hübsch verpackt es auch sein mag, ist ein schlechtes Gesetz. Es ist ein Betrug. Wir werden geduldig und beharrlich sein. Wir werden uns an Beweise und rationale Argumente halten. Auch wenn es viele Jahren dauern mag: Wir haben die Realität auf unsere Seite – und können daher nicht anders als siegen!

Hier geht es zur englischen Version der Rede


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