Wie wir der Presse entnehmen konnten, zeigt sich das Bundesland NRW als erstes Bundesland in Deutschland besonders fortschrittlich bezüglich der Änderungen des Schulprogramms unter dem Titel „Schule der Vielfalt“.
Laut einem Artikel der WELT[1] plant das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen unter Ministerin Dorothee Feller (CDU) das Lehrmaterial zu ändern und den veralteten Unterrichtsstoff zeitgemäß zu überarbeiten. Damit folgt das Ministerium der Entwicklung in anderen europäischen Ländern auf der Grundlage von aktuellen Studien[2] [3]. Wir möchten Frau Dorothee Feller an dieser Stelle sehr herzlich für diese wegweisende Entscheidung danken.
Mit diesem Schritt beweist Frau Feller und ihr Ministerium, dass sie Sorgen der Eltern ernst nehmen und sich der Aufgabe der vielseitigen Aufklärung in unseren Schulen stellen. Wir sind zuversichtlich, dass diese Kurskorrektur gewissenhaft umgesetzt wird. Dazu haben wir bereits im Februar 2023 den nordrhein-westfälischen Lehrerverband (NRWL) und den Vorsitzenden Andreas Bartsch mit unserem offenen Brief angeregt[4]. Weltweit zeigen sich informierte Eltern besorgt über die Vermittlung von ideologisch geprägten Unterrichtsinhalten an den Schulen ihrer Kinder. In Kanada gehen inzwischen tausende Eltern dagegen auf die Straße[5].
Die aktuellen Studien belegen, dass das Fördern einer sogenannten „sozialen Transition“[6] in Peergroups, Familien und Schulen den Wunsch nach körperinvasiven und dauerhaft schädigenden Maßnahmen verstärkt. Leider will Deutschland laut unserer Informationen – im Gegensatz zu Ländern wie Schweden, Großbritannien, Finnland, Frankreich und Dänemark – weiterhin die Vergabe von sogenannten Pubertätsblockern an Minderjährige zulassen. Auch eine Altersbeschränkung für drastische Maßnahmen der plastischen Chirurgie wie bspw. eine Amputation gesunder Brüste sind in der kommenden S3-Richtlinie laut unserer Informationen nicht vorgesehen. Schon 2010 wurden solche Maßnahmen an Minderjährigen in Deutschland durchgeführt[7]. Eine Erfassung aktueller Zahlen der betroffenen Minderjährigen in Deutschland fehlt.
Wir begrüßen, dass das Bildungsministerium im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands sich dafür einsetzt, dass nun in Schulen die Risiken dieser Maßnahmen vermittelt werden. Wir möchten Dorothee Feller und weitere Kultusministerien in Deutschland ermutigen, dass sie wie beispielsweise Großbritannien, die Bestärkung von Minderjährigen in der Fiktion, das Geschlecht wechseln zu können, an Schulen vollständig einstellen[8]. Das Geschlecht lässt sich nicht wechseln. Es steht bereits zum Zeitpunkt der Empfängnis fest.
Schulen sollten Orte sein, die sich gemäß der UN-Kinderrechtskonvention an der Vermittlung von Fakten orientieren, nicht an potenziell körperschädigenden Weltanschauungen und Ideologien[9]. Dazu gehört auch die Förderung der Akzeptanz sexueller Vielfalt in Form von Homo- und Bisexualität sowie unterschiedlicher Familienformen[10]. „Geschlechtliche Vielfalt“ halten wir dagegen für ein irreführendes Konzept. Hier wird suggeriert, es gäbe mehr als zwei Geschlechter, es existiere eine angeborene „Geschlechtsidentität“ und Menschen könnten ihr Geschlecht frei wählen. Wir halten es für rückschrittlich und schädlich, diesen Glauben an Kinder und Jugendliche zu vermitteln. Damit werden stereotype Geschlechterrollen verfestigt, statt Kinder und Jugendliche in Individualität und Persönlichkeitsentfaltung zu unterstützen.
Es sollte Konsens sein, dass jedes Kind im richtigen Körper geboren ist und dass es keinen richtigen oder falschen Weg gibt, ein Mädchen oder ein Junge zu sein.
Kinder und Jugendliche sollten lernen, dass ihr gegebenes Geschlecht sie nicht in ihren Ausdrucksformen und Lebenschancen behindern sollte und dass sie sich und ihren Körper annehmen lernen. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf der Stärkung von Mädchen gegen Sexismus liegen und an der Schulung von Jungen gegen sexistisches und misogynes Verhalten. Hiermit wird der für Deutschland verpflichtenden UN-Frauenrechtskonvention CEDAW[11] entsprochen.
Feministische Gruppierungen in Deutschland planen nach dem Vorbild der britischen Feministinnen[12] Material zur Verfügung zu stellen, das Schulen dabei unterstützt, Kindern und Jugendlichen sexuelle Aufklärung und Vielfalt jenseits regressiver Stereotype zu vermitteln. Wir halten das für ein wichtiges Ziel in einer Zeit, in der Social Media unrealistische Vorstellungen davon vermittelt, wie ein richtiges Mädchen oder ein richtiger Junge zu sein hat.
Gern treten wir in einen Dialog mit Politikern, Ministerien und Parteien, um unsere Perspektive auf die Genderdebatte zu präsentieren. Wir ermutigen andere Bundesländern, dem wegweisenden Beispiel von Nordrhein-Westfalen zu folgen.
[1] https://www.welt.de/regionales/nrw/article247735986/Schueler-sollen-erstmals-vor-Risiken-von-Geschlechtsumwandlung-gewarnt-werden.html?i%E2%80%A6
[2] https://www.theguardian.com/society/2020/dec/15/gender-stereotyping-is-harming-young-peoples-mental-health-finds-uk-report
[3] https://www.theguardian.com/education/2020/sep/25/government-issues-gender-identity-guidance-for-teachers-in-england
[4] https://lasst-frauen-sprechen.de/offener-brief-an-den-nordrheinwestfaelischen-lehrerverband
[5] https://theconversation.com/how-the-parental-rights-movement-gave-rise-to-the-1-million-march-4-children-213842
[6] https://statsforgender.org/social-transition/
[7] https://www.kindergynaekologie.de/fachwissen/korasion/2012/transsexualitaet-im-kindes-und-jugendalter/
[8] https://www.telegraph.co.uk/news/2023/09/16/trans-children-pupils-teachers-schools-guidance-regulator/
[9] UNCRC, Artikel 28
[10] Eine ausführliche Beschreibung„ warum Geschlechtsidentitätsgesetze mit Mädchen- und Frauenrechten unvereinbar sind, finden Sie in der Erklärung über die Rechte von Frauen auf der Grundlage ihres Geschlechts (WDI, 2019), die unsere Initiative unterzeichnet hat. Hier insbesondere Artikel 9 g)
[11] https://unwomen.de/cedaw/
[12] https://sex-matters.org/posts/updates/ehrc-to-correct-inaccurate-schools-guidance/
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