Am 14.07.23 hat das Berliner Register auf seiner Website eine Auswertung des Real Dyke March veröffentlicht.
Hiermit beziehen wir Stellung und widersprechen konkret einigen dort gemachten Punkten.
Vorwurf, eine „konservativ-feministische Gruppierung“ zu sein
„Am 23. Juni 2023 fand unter dem Motto „Lesbisch nicht Queer!“ in Berlin-Charlottenburg die von konservativ-feministischen Gruppierungen organisierte Demonstration „Real Dyke March“ statt.“
„Konservativ“ im politischen Sinn bedeutet in erster Linie – „Traditionelle Werte erhalten“. Von Anfang an stand Feminismus im Widerspruch zu diesen: Vaterrecht, Kleinfamilie, Geburtszwang, Ehegattensplitting, Erbrecht, „traditionelle“ Geschlechterrolle der Frau als „Heimchen am Herd“ – Feminismus ist dagegen. Feminismus ist NICHT daran interessiert, die bestehende gesellschaftliche Ordnung inkl. der Unterordnung der Frauen zu bewahren, sondern kämpft für die Befreiung der Frauen.
Vorwurf der „Transfeindlichkeit“
„Die Demonstration kann aufgrund der Redebeiträge und der gezeigten Schilder als transfeindlich bewertet werden.“
Diese Bewertung ist uneindeutig, da bis heute unklar ist, was die Kriterien für “Transfeindlichkeit“ sind.
Durch Hereininterpretieren werden Strohmann-Argumente geschaffen
„Der gewählte Zeitpunkt der Demonstration, inmitten des Pride Month Juni, kann als ausgrenzende Botschaft an die Trans-Community verstanden werden.“
Niemand muss hier auf eine fast verschwörerische Art etwas „verstehen“, die Erklärung ist plausibel: im Pride Month Juni erfahren Lesben, Bisexuelle und Schwule mehr Aufmerksamkeit und das ist die perfekte Zeit, um Lesbisch-Sein zu feiern. Sinngemäß bedeutet es, dass Frauen liebende Frauen zusammen feiern.
„Sie machten damit deutlich, dass trans Menschen in ihren Augen keine Lesben sein könnten.“
Diese Aussage ist falsch. Korrekt ist: Männer können keine Lesben sein.
Gewaltaufrufe der Transaktivisten gegen Frauen werden ignoriert, die Demoslogans der Feministinnen werden instrumentalisiert
„Mit dem „Buchstabensalat“ war die die [sic] Abkürzung „LGBTIQ*“ gemeint und sollte abgewertet werden.“
Transaktivismus ist durch Aufrufe zur Gewalt gegen Frauen bekannt, so gehört „TERFs boxen“ zu so gut wie zu jeder Demo der Transaktivisten.
Wer im Vorfeld unserer Demo zu „TERFs stören“ aufruft und am Tag der Demo uns „Alle wollen dasselbe! TERFs in die Elbe!“ entgegenschreit, sollte sich über eine legitime Überspitzung eines Demoslogans nicht beschweren.
LGBTQ+ wird als „Buchstabensalat“ bezeichnet, weil politische Interessen von LGB und TQ+ nicht nur unterschiedlich, sondern entgegengesetzt sind. Bei LGB geht es um gleichgeschlechtliche sexuelle Anziehung – bei TQ+ um eine „Identität“ und das Negieren einer sexuellen (d. h. geschlechtsbasierten) Anziehung. Das Bestreben, eigene politische Ziele klar zu definieren, ist legitim.
Weitere Strohmann-Argumente, unter dem undefinierten Label „transfeindlich“ gefasst
„Auf der Demonstration wurden auch Schilder gezeigt, die als transfeindlich einzuordnen sind.“
Erneut stellt sich die Frage, was „transfeindlich“ bedeutet und was die Kriterien sind.
„So war ein Schild des „LAZ.reloaded“ zu sehen, auf dem zu lesen war: „Lesbe = erwachsene homosexuelle Frau“.
Dieses Beispiel ist keine „Feindlichkeit“, sondern eine wertungsfreie und korrekte Definition des Begriffs „Lesbe“.
Ein Versuch, die Kapitalismuskritik und das Aufzeigen von Wirtschaftsinteressen zu diskreditieren, indem dies als „verschwörungsideologische Vorstellung“ diffamiert wird
„Das Dollarzeichen statt des S bei dem Wort „trans“ kann als Vorwurf gedeutet werden, dass hinter zunehmender Sichtbarkeit eine gewinnorientierte „Trans- Lobby“ als eine globale Elite stecken würde. Das ist eine verschwörungsideologische Vorstellung.“
Ein Beispiel einer “verschwörungsideologischen Vorstellung“ wäre das, was die Autoren des Artikels fabrizieren: mehrmals wird nach Belieben die eigene Interpretation passend zur eigenen Behauptung dargestellt.
Die sog. „Transgender-Medizin“ ist ein lukratives Geschäft, und Deutschland hat eine führende Rolle unter europäischen Ländern. Auch die Anzahl der sog. „Transgender-Kliniken“ steigt weltweit, hier z. B. in den USA
Kapitalismuskritik und Hinterfragen der wirtschaftlichen Interessen, die über humanitäre Interessen gestellt werden, ist keine „verschwörungsideologische“ Vorgehensweise, sondern ein adäquates Analyseinstrument und sollte selbstverständlich sein.
Sachliche Auseinandersetzung mit Aufnahme einer undefinierten „sexuellen Identität“ in Gesetze wird erneut mit einem Strohmann-Argument als „schwulenfeindlich“ abgetan
„Kein Teil der LGBTIQ*-Bewegung unterstützt sexualisierte Gewalt gegen Kinder. Stattdessen ist dies ein tradiertes schwulenfeindliches Scheinargument, das nun auf trans Menschen umgedeutet wird.“
Es gibt allerdings immer wieder Berichte und Bilder, dass auf CSD-Veranstaltungen auch sog. „MAPs“ mitlaufen, z. B. beim CSD Amsterdam oder beim CSD Köln.
So fordert K13 online und auch andere Pädophilie Aktivisten ebenfalls, dass sexuelle Indentität Artikel 3 des GG aufzunehmen, denn sie halten Pädophilie für eine sexuelle Identität, siehe hierzu reduxx
Eindeutige Distanzierungen unter diesen Beiträgen sind selten zu finden. Aus dem Kampf für die Akzeptanz der Homo- und Bisexuellen verkam der CSD zu einer Schau jeglicher „Sexuellen Identität“, was so gut wie jeden Fetisch/Kink miteinschließt.
Von Transaktivisten ausgehende Gewalt gegen Lesben_Frauen wird geleugnet
„Damit wurde im Vorfeld ein Bedrohungsszenario aufgebaut, dass [sic] Gegendemonstrantinnen von vornherein als gewaltbereit darstellte.“
Leider musste kein „Bedrohungsszenario“ aufgebaut werden, da am Dyke March teilnehmende Lesben bereits im letzten Jahr die massive physische und psychische Gewalt der Transaktivisten am eigenen Leib erlebt haben.
Risikoanalyse ist ein normaler Teil einer Demovorbereitung. Aufgrund beschriebener Erfahrungen wurde von der Gewaltbereitschaft der Transaktivisten ausgegangen. Leider hat sich diese Sorge bestätigt: die Berliner Polizei musste mehrere Angriffe der Transaktivisten abwehren, um die Sicherheit während der Demo zu gewährleisten.
Außerdem wurde bereits im Mai zu einer Kundgebung aufgerufen, die zur selben Zeit stattfand. Hierfür wurde der Titel „TERFs stören“ gewählt.
Laut Duden hat das Wort „stören“ auch folgende Bedeutung:
„nachhaltig beeinträchtigen, zerstören, zunichtezumachen drohen“.
Diese Wortwahl ist eindeutig.
Frauen haben das Recht auf ihre eigenen Frauenräume – unter dem Begriff „Inklusivität“ werden Frauenräume abgeschafft
„Viele Frauen-Räume, vor allem in Berlin, sind bereits seit längerer Zeit transinklusiv und existieren immer noch. Sie wurden zu transinklusiven Frauen-Räumen.“
„Transinklusive Frauenräume“ sind nichts anderes als “männerinklusive Frauenräume“, also ein Oxymoron und in der Praxis eine Auflösung der autonomen Frauenräume.
Und es ist der Transgenderismus, der Frauen, die sexistische Geschlechterrollen ablehnen, eine „männliche Geschlechtsidentität“ einredet und ihnen den Zugang zu Frauenräumen verwehrt.
Der Begriff „Feminismus“ wird umgedeutet, der Ursprung des Frauenkampfes zur Befreiung der Frauen wird geleugnet
„Zu diesem Spektrum zählen auch konservative Feministinnen, die sich selbst Radikalfeministinnen nennen.“
„Radikalfeminismus: Radikal (von lat. radix – Wurzel, Ursprung) ist hier im Sinne einer Frauenbewegung zu verstehen, die sich ausschließlich auf die Belange von Frauen fokussiert. Kernpunkte des Radikalfeminismus decken sich mit denen der Zweiten Welle und sind die Verringerung von Femiziden und sexueller Gewalt, von Ausbeutung, Prostitution und Leihmutterschaft, die Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung und die Verhinderung häuslicher Gewalt. Dies sind Gefahren, denen Frauen aufgrund ihres weiblichen Geschlechts und nicht aufgrund einer vermeintlichen (unsichtbaren) Identität ausgeliefert sind – auch heute, auch in Deutschland. Wir können uns da nicht „herausidentifizieren“. Da diese Form des Feminismus nur für Frauen ist und Männer (auch, wenn sie sich als „Frau“ bezeichnen) nicht inkludiert, wird sie massiv bekämpft.“
Die AutorInnen geben schließlich selbst zu, wie auf eine kleine Gruppe aus 25 Feministinnen reagiert wurde – mit Masse, Lautstärke und Störaktionen: der ultimative Beweis, dass die Vorbereitung angemessen war
„Die abschließend als transfeindlich einzuordnende Demonstration wurde von lautem Gegenprotest mit ca. 200 Teilnehmerinnen und diversen Störkationen [sic] begleitet.“
Fazit:
Der Artikel ist tendenziös geschrieben, verdreht die Fakten und muss auf Strohmann-Argumente zurückgreifen, um sich selbst eine Legitimation zu verschaffen.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, wie die Demos von The Real Dyke March verlaufen, ist herzlich eingeladen, nächstes Jahr mitzulaufen!
Titelfoto von: Donte Tatum auf istockphoto.com