Das Selbstbestimmungs­gesetz, Stra­fen und Sport – Rede zur Demons­tra­ti­on am 4.3.23 in München

12. Mrz 2023

Rede von Ste­fa­nie Adam zur Demons­tra­ti­on für Frau­en­rech­te am 4. März 2023 in München

Lie­be Frau­en, lie­be Mit­strei­te­rin­nen, lie­be inter­es­sier­te Zuhörer!

Ich spre­che hier und heu­te, um mei­nem mitt­ler­wei­le unfass­ba­ren Ärger über ein in Deutsch­land geplan­tes Gesetz – das Selbstbestimmungs­gesetz – Aus­druck zu verleihen.

Unse­re Ampel­ko­ali­ti­on plant seit eini­ger Zeit, das Trans­se­xu­el­len-Gesetz durch das Selbstbestimmungs­gesetz zu ersetzen.

Mit gut klin­gen­den Slo­gans, wie z.B. dem Schutz von ver­meint­lich dis­kri­mi­nier­ten Min­der­hei­ten, möch­te unse­re Regie­rung den Ein­druck erwe­cken, es gin­ge um Respekt und Tole­ranz und ein gutes Mit­ein­an­der. Das ist mit­nich­ten der Fall.

Das SBG sieht vor, dass JEDER, wirk­lich JEDER, sei­nen Geschlechts­ein­trag im Pass selbst bestim­men kön­nen soll. Waren bis­her noch Gut­ach­ten und Arzt­ge­sprä­che nötig, soll die­ser Vor­gang bald nur noch ein rei­ner Ver­wal­tungs­akt auf dem Stan­des­amt sein.

Die Begrün­dung der Regie­rung: Jeder weiß selbst am bes­ten, wer er ist und wer sich „als Frau fühlt“ ist eine Frau, wer sich „als Mann fühlt“ ist ein Mann. Kei­ne wei­te­ren Fra­gen nötig.

Nicht bedacht hat unse­re Ampel­ko­ali­ti­on in ihrem ver­meint­li­chen Stre­ben nach Gerech­tig­keit aber die recht­li­chen Fol­gen, die sich dadurch auf die Gesamt­be­völ­ke­rung ergeben.

Wenn jeder sagen kann „ich bin eine Frau“ und das Frau­sein plötz­li­che ein Gefühl ist, wo lan­den wir dann als Gesellschaft?

Ich kann es euch sagen:

  • Wir lan­den in einer Gesell­schaft, die es jedem Mann ermög­licht – ob mit guten oder schlech­ten Inten­tio­nen-   in Räu­me vor- und ein­zu­drin­gen, die für FRAU­EN vor­ge­se­hen sind.
  • Wir lan­den in einer Gesell­schaft, in der das Wort eines Man­nes, der behaup­tet schon immer eine Frau zu sein, mehr zählt, als das der­je­ni­gen Frau­en, die sagen, dass er natür­lich kei­ne Frau ist.
  • Wir lan­den in einer Gesell­schaft, in der männ­li­che Häft­lin­ge (mit voll intak­ten männ­li­chen Geni­ta­li­en) in Frau­en­ge­fäng­nis­sen unter­ge­bracht werden.
  • Wir lan­den in einer Gesell­schaft, die es Män­nern ermög­licht, im Sport gegen Frau­en anzutreten.
  • Wir lan­den in einer Gesell­schaft, in der jeder in einer Frau­en­sauna sit­zen darf.
  • Wir wer­den in einer Gesell­schaft leben, in der wir nicht aus­spre­chen dür­fen, was wir mit unse­ren eige­nen Augen sehen und mit unsern Ohren hören. Denn das von der Regie­rung mit ein­ge­bau­te Offen­ba­rungs­ver­bot soll es sogar unter Stra­fe stel­len einen Mann, der sich wie eine Frau fühlt als genau das zu bezeich­nen was er ist: näm­lich ein Mann, der sich wie eine Frau fühlt.
  • Wir wer­den in einer Gesell­schaft leben, die sich nicht mehr an objek­ti­ven und rea­len Gege­ben­hei­ten ori­en­tiert. Die zwar möch­te, dass wir uns beim Kli­ma an der Wis­sen­schaft ori­en­tie­ren, die aber mitt­ler­wei­le Schul­kin­dern ein­trich­tern will, dass es mehr als 2 bio­lo­gi­sche Geschlech­ter gibt.

Das Schlim­me ist: Wir leben längst in die­ser Gesellschaft!!!

  • Bereits jetzt gibt es Män­ner, die behaup­ten, sie wären eine Frau, die in Frau­en­ge­fäng­nis­se ver­legt werde
  • Bereits jetzt gibt es Män­ner, die Frau­en im Sport Titel, Medail­len, Start­plät­ze, Preis­gel­der und sogar die Teil­nah­me an Olym­pia weg­neh­men. Als Män­ner in ihrem Sport bes­ten­falls durch­schnitt­lich, jetzt bei den Frau­en an der Spitze.
  • Bereits jetzt kön­nen Frau­en nicht mehr drauf ver­trau­en, im Frau­en­haus tat­säch­lich aus­schließ­lich Frau­en anzutreffen.

Frau­en wer­den welt­weit dafür kri­ti­siert, beschimpft, beläs­tigt, bedroht und sogar kör­per­lich ange­grif­fen,  dass sie für ihre Rech­te und ihre Räu­me eintreten.

In Deutsch­land macht man das in den sozia­len Netz­wer­ken mit dem inhalts­lee­ren Vor­wurf, man sei eine TERF, eine SWERF, ein­fach TRANS­PHOB, gar MEN­SCHEN­FEIND­LICH und zu guter Letzt natür­lich RECHTS  bzw. RECHTSEXTREM.

Wer so spricht möch­te vor allem eines: ande­re zum Schwei­gen brin­gen. Der möch­te nicht hören, was Frau­en tat­säch­lich zu sagen haben und was das FRAU­SEIN  näm­lich tat­säch­lich ist:

Bio­lo­gi­sche Realität!

Welt­weit wer­den Frau­en unter­drückt, ver­folgt, sexu­ell aus­ge­beu­tet und auf vie­len Ebe­nen benach­tei­ligt. Weil sie Frau­en sind! Und nicht weil sie sich als Frau­en fühlen.

Als ehe­ma­li­ge Leis­tungs­sport­le­rin möch­te ich die Gele­gen­heit nut­zen, mich bei pro­mi­nen­ten Sport­le­rin­nen zu bedan­ken, die trotz mas­si­ver Anfein­dun­gen für fai­re Wett­kampf­be­din­gun­gen für Frau­en eintreten:

Shout-out to Mar­ti­na Nav­ra­ti­l­o­va, Shar­ron Davies, Mara Yamauchi, Riley Gai­nes, Tay­lor Sil­ver­man, Coach Bla­de, Ame­lia Strick­ler, Betha­ny Hamil­ton. Thank you so much for stan­ding up for women!

Abschlie­ßend möch­te ich hier ganz klar sagen:

Lie­be Poli­ti­ker der Ampel­ko­ali­ti­on, die ihr uns weiß­macht, hier gin­ge es dar­um, unse­re Gesell­schaft bun­ter, viel­fäl­ti­ger und  tole­ran­ter zu machen: ihr habt euer Vor­ha­ben nicht zu Ende gedacht! Ihr nehmt Frau­en das Recht unter sich zu sein, ihre Anlie­gen zu bespre­chen und ihre Inter­es­sen zu ver­tre­ten. Und ihr gebt Män­nern, die es nicht gut mei­nen jede nur erdenk­li­che Mög­lich­keit, die­ses geplan­te Gesetz auszunutzen.

Es gibt nichts FRAU­EN­FEIND­LI­CHE­RES als die Behaup­tung „trans­Frau­en sind Frau­en“! Sie sind es nicht.

Es gibt nichts FRAU­EN­FEIND­LI­CHE­RES als die Behaup­tung, eine Frau sei jeder, der sich so fühlt.

Wer einer Frau ernst­haft erzäh­len will, dass ein Mann eine Frau sein kann, ist nicht nur anma­ßend und über­grif­fig. Er han­delt miss­bräuch­lich. Denn er nimmt ihr die Mög­lich­keit sich mit ande­ren Frau­en zu orga­ni­sie­ren, unter sich zu sein und führ ihre Anlie­gen und Rech­te einzutreten.

Der Begriff Frau ist nicht belie­big und er ist nicht ver­han­del­bar. Wir geben ihn nicht her!

Lie­be Poli­ti­ker der Ampel­ko­ali­ti­on: Soll­tet ihr die­ses Geset­zes­vor­ha­ben tat­säch­lich gegen jeden gesun­den Men­schen­ver­stand und trotz aller jetzt schon in bestimm­ten Berei­chen offen zuta­ge tre­ten­den Pro­ble­me durch­brin­gen, wer­det ihr fest­stel­len, dass dies lei­der nicht zu mehr Akzep­tanz von Men­schen mit Geschlechts­dys­pho­rie beiträgt.

Im Gegen­teil, die Akzep­tanz der Men­schen wird ange­sichts der ekla­tant offen­sicht­li­chen Unge­rech­tig­kei­ten nur noch zunehmen.

Wir Frau­en wer­den nicht nur in allen für uns rele­van­ten Berei­chen Wider­stand leis­ten, wir wer­den euch auch nicht mehr wäh­len, wenn ihr die Inter­es­sen der Hälf­te der Bevöl­ke­rung nicht schützt.

Dan­ke fürs Zuhören

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