Eine Aktion von Frauen um die Feministin A.P. Schulz – Hashtag #FrauSchulzSprichtFuerMich
Alle, die die Bedenken in diesem Brief teilen, sind herzlich eingeladen, sich damit ebenfalls an ihre Abgeordneten zu wenden. Die Initiatorin (a.p.schulz.md@gmail.com) würde sich freuen, bei diesen E‑Mails ebenfalls in den cc gesetzt zu werden.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr geehrte Frau Ministerin Paus, sehr geehrter Herr Minister Buschmann, sehr geehrte Bundestagsabgeordnete!
Am 30. Juni 2022 hat die Regierung „Eckpunkte für das Selbstbestimmungsgesetz“ vorgestellt, das das 1980 beschlossene Transsexuellengesetz ersetzen soll.
Mit großem Schrecken haben wir festgestellt, welche Konsequenzen ein solches Gesetz für Frauen und Mädchen haben wird. Nach diesem Gesetz soll Geschlecht nichts mehr mit dem Körper zu tun haben, sondern wird als frei bestimmbare Identität verstanden.
Die Bestimmungen des geplanten Gesetzes bedeuten in der Praxis:
- JEDER Mann kann sich auf dem Amt rechtlich zur Frau erklären. Ohne Diagnose, Führungszeugnis oder psychologische Gutachten, ohne Hormone oder gar geschlechtsangleichende Operationen.
Sogar bei Betrugsverdacht dürfen die Standesbeamten diese Änderung des Geschlechtseintrages nicht ablehnen. - Anschließend darf niemand mehr diese Erklärung anzweifeln, weiterhin einen Mann sehen, von einem Mann sprechen oder den alten Namen benutzen.
- Diese Männer dürfen VÖLLIG LEGAL in alle Räume, die für Frauen & Mädchen gedacht sind. Auch in Frauenhäuser, in die Frauensauna, in Frauenschlafsäle …
- Das Gesetz macht es übergriffigen Männern leicht, sich Frauen und Mädchen zu nähern und selbst in Räume zu verfolgen, in denen Frauen nackt & verletzlich sind.
- Nicht einmal verurteilte Sexualstraftäter werden von dem Gesetz ausgenommen, auch sie können sich durch Selbstaussage rechtlich zur Frau erklären.
Wir werden verraten und im Stich gelassen, von einer Koalitionsregierung aus Parteien, die sich Frauenpolitik auf die Fahne und in die Wahlprogramme schreiben. Haben Sie sich überhaupt Gedanken gemacht, was dieses Gesetz für Frauen & Mädchen bedeutet? Wie es sich anfühlt, wenn ein Mann in Räumen auftaucht, in denen wir nackt und besonders verletzlich sind – und wir NICHTS dagegen tun können? Wenn neben uns in der Sammeldusche ein Mann steht? Nicht nur erwachsene Frauen, auch minderjährige Mädchen sind davon betroffen. Warum muss eine 12-Jährige zukünftig ihre Angst und ihre Scham überwinden und sich neben einem wildfremden Mann umziehen – nur um dessen Gefühle nicht zu verletzen? Was erzählen Sie ihren eigenen Töchtern?
Was Sie planen, ist eine ungeheure Grenzverletzung, die sich gegen Frauen & Mädchen richtet und gegen die Istanbul-Konvention verstößt. Mit diesem Gesetz entziehen Sie uns die Grundlage unserer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe.
Öffentliche Räume sind besonders wichtig; Privatsphäre und Teilhabe muss man sich sonst in Zukunft leisten können, was besonders marginalisierten Frauen schadet. Aber auch Betreiber privater Betriebe wie Fitnessstudios werden dem Druck von Aktivisten preisgegeben.
Denken Sie an…
- die Frau, die von einem Mann vergewaltigt wurde und sich in Anwesenheit von Männern nie sicher fühlt, immer noch den Terror fühlt, nie ihre Alarmbereitschaft sinken lassen kann,
- muslimische oder andere streng religiöse Frauen, die aus Glaubensgründen auf reine Frauenräume angewiesen sind,
- pubertierende Mädchen, die Schultoiletten mit Jungen teilen müssen, und aus Scham in der Schule nichts mehr trinken, bei Menstruation zu Hause bleiben,
- pflegebedürftige oder ältere Frauen in Heimen und Krankenhäusern,
- die vielen Frauen, die sich in ihrer Intimsphäre und Würde beeinträchtigt fühlen, wenn sie sich in Anwesenheit von Männern ausziehen müssen?
- Stehen die besonderen Schutzbedürfnisse von Frauen in Obdachlosenunterkünften oder Gefängnissen überhaupt auf Ihrer Agenda?
Frauen sind auf single-sex Räume angewiesen! Warum wollen Sie die Sicherheit von uns Frauen & Mädchen opfern, warum wollen Sie uns das Recht nehmen, Grenzen zu setzen? Übersehen Sie bitte nicht die wirtschaftlichen Kosten (auch für das BIP), die entstehen, wenn Frauen männlicher Gewalt ausgesetzt sind: Zunahme von psychischen Krankheiten unter Frauen, Ausfall aus der Arbeit, Wegfall von Einnahmen für Schwimmbäder usw.
Warum bagatellisieren Sie geschlechtsbasierte physische Unterschiede und schaffen die gesetzliche Grundlage, Fraueninteressen, z. B. beim Sport oder auch in der Politik, einer angeblichen Inklusion unterzuordnen?
Wir sind außerdem zutiefst besorgt von der wachsenden Zahl junger Menschen, besonders von Mädchen / jungen Frauen, die sich als trans identifizieren. Warum wollen Sie durch dieses Gesetz erleichtern, dass junge Menschen ohne ausreichende professionelle, ergebnisoffene Begleitung und umfassende Diagnostik unumkehrbare geschlechtsangleichende Maßnahmen durchlaufen? Vielfach für ihr restliches Leben gezeichnet, steril und chronisch krank sind?
Wir sagen Nein zu dem geplanten Selbstbestimmungsgesetz!
- Wir fordern eine breite gesellschaftliche Debatte.
- Wir vermissen die dringend notwendige Rechtsfolgeabschätzung.
- Wir verlangen, dass Erfahrungen aus anderen Ländern berücksichtigt werden.
International haben sich zahlreiche einzelne Frauen, Frauenverbände, ‑gruppierungen und Institutionen zu Wort gemeldet und Kritik an vergleichbaren Gesetzesvorhaben geäußert. In England beispielsweise wurde ein ähnliches Gesetz bereits verhindert, die UK wird sogar das schottische Self-ID-Vorhaben überstimmen, da dort die massiven Verletzungen des Equality Acts und die damit zusammenhängenden Gefahren für Frauen erkannt wurden.
Wir erwarten von einer Regierung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gleichstellung der Geschlechter in diesem Jahrzehnt zu erreichen, die Interessen von Frauen gleichberechtigt zu berücksichtigen. Wir erwarten, dass Sie Frauenrechten endlich Priorität einräumen.
Wir erwarten, von Ihnen als Abgeordnete des deutschen Bundestages, dass Sie unser Anliegen ernstnehmen und das Ihnen Mögliche tun, dass unsere Bedenken berücksichtigt werden.
Finden Sie Lösungen, die die Sicherheit und das Wohlbefinden von ALLEN Bürgerinnen und Bürgern sicherstellen.
In Erwartung einer Antwort und einer detaillierten Stellungnahme an a.p.schulz.md@gmail.com
A.-P. Schulz und viele wütende Frauen
Presseecho auf die Aktion
Ruhrbarone:
Selbstbestimmungsgesetz: Feministinnen schreiben offenen Brief an die Bundesregierung
Eva Engelken:
https://www.evaengelken.de/offener-brief-der-initiative-lasst-frauen-sprechen-an-die-bundesregierung/
Reitschuster:
https://reitschuster.de/post/frauschulzsprichtfuermich-offener-brief-zum-selbstbestimmungsgesetz/