Aktion zur Verleihung des Grimme-Preises am 21. April 2023 in Marl:
„Grimme-Preis für Frauenhass“ und Preisverleihung des „Grimmigen Scheißhaufens“ an Jan Böhmermann
Am 21.4.2023 fand die diesjährige Verleihung des Grimme-Preises in Marl statt. Preisträger waren unter anderem das ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann und – stellvertretend für ARD Kontraste – Silvio Duwe und Team.
Die Initiative „Lasst Frauen Sprechen!“ hatte gemeinsam mit Terre des Femmes – Städtegruppe Dortmund, WDI Germany und Frauenheldinnen e.V.i.Gr. eine Demonstration und eine weitere Preisverleihung für Jan Böhmermann vor dem Veranstaltungsort des Theaters in Marl organisiert. Wir hatten Jan Böhmermann eingeladen, den ersten „Grimmigen Scheißhaufen“ in Empfang zu nehmen – einen Preis, der Männern verliehen wird, die sich um die Beschimpfung von Frauen besonders verdient gemacht haben.
Böhmermann hatte in seiner Sendung vom 2.12.2023 Feministinnen als TERFs und TURDS (= Scheißhaufen) beschimpft, sie mit Rechtsextremen auf eine Stufe gestellt und die Verschwörungstheorie verbreitet, Feministinnen seien von russischen Oligarchen finanziert. Er hatte damit den Interessen der derzeitigen Bundesregierung und vor allem des Queerbeauftragten Sven Lehmann gedient, der die Kritik und Debatte zum geplanten Selbstbestimmungsgesetz verhindern möchte. Auch die Sendung ARD Kontraste hatte mit Silvio Duwe eine einseitige und schlecht recherchierte Sendung zur Transgenderdebatte geliefert, die Feministinnen nach alter patriarchaler Tradition für Männergewalt und Totschlag an Menschen verantwortlich machte. Somit wurden hier Grimme-Preise für Frauenhass verliehen.
Wie erwartet ist Jan Böhmermann nicht erschienen und ist schon zu Anfang sehr zügig über den roten Teppich im Theater verschwunden. Stattdessen haben wir ihm in Abwesenheit und in Person einer Aufsteller-Figur den Preis eines goldenen Kothaufens unter Jubel und Applaus verliehen. Da wir direkt vor dem Veranstaltungsort platziert waren, kamen wir mit mehreren Gästen der Veranstaltung und VertreterInnen der Presse ins Gespräch und verteilten Informationsmaterial. Einige Gäste machten Selfies mit dem Böhmermann-Aufsteller.
Zu unserem Erstaunen erschien auch der Queerbeauftragte und Staatssekretär des Bundesfamilienministeriums Sven Lehmann zur Preisverleihung und ging direkt an uns vorbei zum Seiteneingang. Wir begrüßten ihn und sprachen ihn an, wurden aber geflissentlich von ihm ignoriert. Sein Begleiter rief uns zu, ob wir denn kein Benehmen hätten. Scheinbar reichte schon unsere Präsenz, dass uns eine Gefährdung einer Veranstaltung unterstellt wurde, bei der Männern Preise verliehen wurden, die durch schlechtes Benehmen gegenüber Frauen aufgefallen waren.
Pressespiegel
EMMA:
„Kein Preis für Frauenhass„
22. April 2023
Ruhrbarone:
Grimme-Preis und „Grimmiger Scheißhaufen“ für Jan Böhmermann
Gastbeitrag Eva Engelken
23. April 2023